Demenzabteilung St. Michael
Stiftung Seniorenzentrum Naters
Offener Architekturwettbewerb
1. Rang / 1. Ankauf
Fertigstellung 2021
Mitarbeit: Julia Kunze, Julia Julen, Diana Zenklusen, Stephan Pfeiffer
Bauleitung: Guido Sprung Architekt ETH, Naters
Landschaftsarchitekt: extrā Landschaftsarchitekten AG, Bern
Fotografie: Simona Ferrari
Das 2007 fertiggestellte Seniorenzentrum St. Michael wird teilaufgestockt und durch einen Südanbau erweitert. Die jetzige Demenzabteilung wird in die Aufstockung verlegt (13 neue Zimmer). Im Südanbau werden zusätzlich drei Pflegezimmer und drei Büroräume geschaffen. Ein neues Fluchttreppenhaus und ein neuer Lift werden ebenfalls in diesem neuen Anbau untergebracht. Die Demenzabteilung erhält einen eigenen Dachgarten mit einem Rundweg und einer Pergola als Schattenspender.
Im Bestand des Hauses St. Michael werden zahlreiche Anpassungen vorgenommen. Im Untergeschoss wird die Wäscherei auf ca. 200m2 vergrössert. Im Nordwesten des Erdgeschosses werden Pflegebad und Schwesternwohnung zu Büroräumen und zu einem Entsorgungsraum um genutzt und die Küche zu einer Aufwärmküche umfunktioniert. In Zukunft steht das Pflegebad des benachbarten Hauses Sancta Maria den Bewohnern des Hauses St. Michael zur Verfügung. Im Westflügel wird ein neuer Lift eingebaut.
Im 1. Obergeschoss wird das Demenzstübli zu zwei Pflegezimmer umgebaut. Im 1. bis 3. Obergeschoss werden die Zweizimmerwohnungen ebenfalls zu Einzelzimmer umgewandelt. Des Weiteren werden auf allen Geschossen die Teeküchen zu vollwertigen Küchen umgebaut.
Grosse Anpassungen im Bestand sind auch aufgrund der neuen Brandschutzvorschriften notwendig. Das Treppenhaus im Westen muss neu als Fluchttreppenhaus gemäss den heutigen Anforderungen ausgebildet werden. Im Erdgeschoss sind die Fluchttreppenhäuser direkt ins Freie zu führen, was weiter Eingriffe im Bestand nach sich zieht.
Für die Aufstockung des Hauses St. Michael wird die Architektursprache des Bestandes weitergezogen. Materialität, Öffnungsverhalten, Sonnenschutz, Proportionen und der Dachabschluss werden übernommen. Dies garantiert einen zusammenhängenden Ausdruck des noch jungen Gebäudes.
Dieses Konzept wurde bereits für den rückwärtigen Anbau für die Stationszimmer erfolgreich angewandt.
Das Materialisierungskonzept basiert auf natürlichen, nachhaltigen und langlebige Materialien in kontrastreichen Naturtönen. Durch die aus statischen Gründen gegebene Holzdecke, differenziert sich die Aufstockung vom Bestand St. Michael. In den Zimmern so wie in den Gemeinschaftsbereichen ist die Holzdecke sichtbar.
Das Holz wird an den Türen und Fenstern weitergezogen. Die Holzfenster werden analog dem Bestand ausgeführt. Alle Türen sind mit Lar̈chenholz furniert. Die Wände werden in einem Kalkputz in gebrochenen weiss verputzt.
Damit in der Demenzabteilung die Bodenübergänge möglichst zurückhaltend sind, wird der Anhydrit Boden in den Zimmern, im Korridor und im Aufenthaltsbereich durchgezogen. Die Badezimmer bekommen einen geplätteten Boden, ähnlich dem Farbton des Anhydrits. Die Wände der Badezimmer werden hellblau geplättelt.
In den Nasszellen der Pflegezimmer wird ein Fenster mit Strukturglas integriert. So gelangt natürliches Licht in die Badezimmer. Der Spiegel sitzt vis-a-vis vom Fenster und reflektiert das eindringende Licht.