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Neubau Gesundheitszentrum Ober/Goms
Gemeinde Obergoms und Gemeinde Goms
Offener Architekturwettbewerb
1. Rang
2019

Mitarbeit Ausführung: Daniel Gempeler, Aline Andenmatten, Julia Kunze

Mitarbeit Wettbewerb: Sonja Äarilä, Ana Sevo, Diana Zenklusen, Stephan Pfeiffer

Bauingenieur: Ingenes AG, Naters

Holzbauingenieur: Indermühle Bauingenieure, Thun

HLKS-Planer: Mathieu Ingenieure AG, Brig

Elektroplanung: Demostene AG, Brig

Die Grünflächen im und um das Dorf hatten eine hohe historische Bedeutung für die Bergdörfer. Sie waren wertvolle, überlebenswichtige Kulturflächen. Wiesen und Gärten (mit den wunderschönen „Meijä“) bildeten eine Existenzgrundlage für die Walliser Dörfer. Die besten Ackerflächen wurden nicht bebaut, sondern bewirtschaftet. Wir bauen am Dorfkern weiter, damit möglichst viel Kulturland frei bleibt, die maximale Fläche der Parzelle ist unberührt. Aushubarbeiten werden auf das Minimum reduziert, in die Landschaft einschneidende Stützmauern werden vermieden. Ein sparsamer Umgang mit dem Bauland ist erstrebenswert. Die geschonten Flächen können weiter als Gemeinschaftsgärten zwischen Blumenwiesen bewirtschaftet werden. Wir folgen unseren Vorahnen, die Meister in der Raumplanung waren.

Die Räume zwischen den Häusern im Dorfkern von Münster und den neu entstandenen Einfamilienhaus-, so wie Industrie- & Hotel- Quartieren unterscheiden sich stark: Im Dorfzentrum verschmelzen Gassen, Gärten, Sitzplätze und Strassen zu einem einmaligen Siedlungsbild. Bäume, Brunnen, Plätze oder Sitzgelegenheiten füllen die Zwischenräume mit Leben. In den umliegenden Einfamilienhaus- Quartieren entstehen durch die grösseren Distanzen Leerräume, verlassen, ohne Leben, ohne Zusammenhalt. Wir bauen die Dichte des Dorfes weiter, der Ort bekommt eine höhere Identität, Atmosphäre und Kraft. Ein grosser Platz spannt sich zwischen der Furkastrasse, dem Wohnhaus und dem Gesundheitszentrum auf. Durch die Zwi- schenräume blickt man in die Landschaft.

Die Wintermonate sind lang, kalt und streng, der Sommer kurz. Wir bieten Räume, welche zentral gelegen sind, wo man sich treffen kann, wo man sich dank Giltsteinofen in die gemütliche Wärme zurückziehen kann: Gemeinschaftsräume bei den Wohnungen, wo man sich trifft, sich in Gesellschaft wiegt oder im Wartezimmer des Gesundheitszentrums sich von der Wärme umhüllen lässt.

Die Bautradition des Dorfkerns basiert auf einheitlichen Materialien; Holz, Stein und Putz dominieren. Die Wohnbauten, Ställe und Scheunen sind ausschliesslich in Holz konstruiert, die öffentlichen Bauten massiv, verputzt. Wir bauen mit den vorhandenen Materialien weiter: Holz für die Wohnungen, massiv verputzte Wände für das Gesundheitszentrum.

Die Häuser in Münster sind talwärts gerichtet. Die Wohnhäuser einfach konzipiert; Der gemauerte Unterbau mit darauf thronendem, hölzernen Blockbau. Unter dem Dach befindet sich der Estrich mit winzigen Fenstern. Das Satteldach ist mit Schindeln eingedeckt. Wir orientieren unser Mehrfamilienhaus und das Gesundheitszentrum Richtung Tal. Jedes Haus gewinnt an Aussicht über die Kulturlandschaft ins Tal, Richtung Gluringen oder Geschinen. Der Wohnungsbau wird mittels Blockbau auf massivem Sockel konstruiert. Das geschindelte Dach ist kalt hinterlüftet und birgt die Lüftungszentrale.

Das Gesundheitszentrum ist massiv gebaut. Im Untergeschoss befinden sich die technischen Räume mit der Tiefgarage. In den oberen Etagen bringen grosse Fenster Aussicht und Licht in den Fitness- raum. Eine Arkade auf der Furkastrassen- Ebene erschliesst das Gesundheitszentrum. Sie verläuft von der Hauptfassade übers Eck und wandelt sich in einen Laubengang entlang der Westfassade, Richtung Wohnhaus um. Im Dachraum versteckt sich die Lüftungszentrale. Der Notfall ist zentral im Norden gelegen, nahe der Furkastrasse. Durch eine Vorfahrt neben dem Autolift, wird der Notfall direkt erreicht.

Von der Kantonsstrasse aus empfängt ein grosser Platz die Bewohner. Über einen gedeckten Aussenbereich betritt man das Wohnhaus. Ein grosszügiger Korridor führt entlang der Fassade und erschliesst die einzelnen Wohnungen. Grosse Fenster bringen Licht in den Korridor und leiten den Blick ins belebte Gemeinschaftszentrum. In den Korridor einspringende Küchen der Wohnungen, formen Nischen zwischen den Wohnungen, welche zum Verweilen, Spielen, sich treffen oder Beobachten einladen. Die jeweiligen Wohnungen werden durch ein Entree betreten. Auf der einen Seite befinden sich die Küchen. Diese profitiert vom indirekten Licht des Korridors, auf der anderen Seite birgt sich der grosszügige Sanitärraum mit Dusche.

Wohnen und Schlafen befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite, Richtung Westen. Durch geräumige Einbauschränke werden Wohnen und Schlafen getrennt. Eine Loggia im Westen erweitert den Wohnraum im Sommer. Verschiedene Rundwege ermöglichen kurze Distanzen in den Wohnungen.
Wie früher, steht der Giltsteinofen in der Mitte der Wohnung zwischen wohnen und Küche.
Unter dem Satteldach versteckt sich ein kalter, durchlüfteter Estrich, der geteilt genutzt werden kann. Es können Fleisch, Früchte, Kräuter und Kleider getrocknet werden.